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Reguläre Ausdrücke
RegExp
Carsten Gips (HSBI)
key comment
Java-SE-Tutorial
Essential Java Classes > Regular Expressions
Mit Hilfe von regulären Ausdrücken kann man den Aufbau von Zeichenketten formal beschreiben. Dabei lassen sich direkt die gewünschten Zeichen einsetzen, oder man nutzt Zeichenklassen oder vordefinierte Ausdrücke. Teilausdrücke lassen sich gruppieren und über _Quantifier_ kann definiert werden, wie oft ein Teilausdruck vorkommen soll. Die Quantifier sind per Default **greedy** und versuchen so viel wie möglich zu matchen. Auf der Java-Seite stellt man reguläre Ausdrücke zunächst als `String` dar. Dabei muss darauf geachtet werden, dass ein Backslash im regulären Ausdruck im Java-String geschützt (_escaped_) werden muss, indem jeweils ein weiterer Backslash voran gestellt wird. Mit Hilfe der Klasse `java.util.regex.Pattern` lässt sich daraus ein Objekt mit dem kompilierten regulären Ausdruck erzeugen, was insbesondere bei mehrfacher Verwendung günstiger in der Laufzeit ist. Dem Pattern-Objekt kann man dann den Suchstring übergeben und bekommt ein Objekt der Klasse `java.util.regex.Matcher` (dort sind regulärer Ausdruck/Pattern und der Suchstring kombiniert). Mit den Methoden `Matcher#find` und `Matcher#matches` kann dann geprüft werden, ob das Pattern auf den Suchstring passt: `find` sucht dabei nach dem ersten Vorkommen des Patterns im Suchstring, `match` prüft, ob der gesamte String zum Pattern passt.
k1
Wichtigste Methoden von `java.util.regex.Pattern` und `java.util.regex.Matcher`
k2
Unterschied zwischen `Matcher#find` und `Matcher#matches`
k2
Unterscheidung zwischen greedy und non-greedy Verhalten
k3
Bildung einfacher regulärer Ausdrücke
k3
Nutzung von Zeichenklassen und deren Negation
k3
Nutzung der vordefinierten regulären Ausdrücke
k3
Nutzung von Quantifizierern
k3
Zusammenbauen von komplexen Ausdrücken (u.a. mit Gruppen)
link name
VL RegExp
link name
Demo StringSplit
link name
Demo MatchFind
link name
Demo Quantifier
link name
Demo Groups
link name
Demo Backref
Schreiben Sie eine Methode, die mit Hilfe von regulären Ausdrücken überprüft, ob der eingegebene String eine nach dem folgenden Schema gebildete EMail-Adresse ist: > `name@firma.domain` Dabei sollen folgende Regeln gelten: - Die Bestandteile `name` und `firma` können aus Buchstaben, Ziffern, Unter- und Bindestrichen bestehen. - Der Bestandteil `name` muss mindestens ein Zeichen lang sein. - Der Bestandteil `firma` kann entfallen, dann entfällt auch der nachfolgende Punkt (`.`) und der Teil `domain` folgt direkt auf das `@`-Zeichen. - Der Bestandteil `domain` besteht aus 2 oder 3 Kleinbuchstaben. Hinweis: Sie dürfen keinen Oder-Operator verwenden. <!-- `[\w\-]+@([\w\-]*\.)?[a-z]{2,3}` (mit `\w = [a-zA-Z_0-9]`) -->

Suchen in Strings

Gesucht ist ein Programm zum Extrahieren von Telefonnummern aus E-Mails.

\bigskip => [Wie geht das?]{.alert} \bigskip \bigskip

\pause

::: notes Leider gibt es unzählig viele Varianten, wie man eine Telefonnummer (samt Vorwahl und ggf. Ländervorwahl) aufschreiben kann: :::

030 - 123 456 789, 030-123456789, 030/123456789,
+49(30)123456-789, +49 (30) 123 456 - 789, ...

Definition Regulärer Ausdruck

Ein regulärer Ausdruck ist eine Zeichenkette, die zur Beschreibung von Zeichenketten dient.

::: notes

Anwendungen

  • Finden von Bestandteilen in Zeichenketten
  • Aufteilen von Strings in Tokens
  • Validierung von textuellen Eingaben => "Eine Postleitzahl besteht aus 5 Ziffern"
  • Compilerbau: Erkennen von Schlüsselwörtern und Strukturen und Syntaxfehlern :::

Einfachste reguläre Ausdrücke

Zeichenkette Beschreibt
x "x"
. ein beliebiges Zeichen
\t Tabulator
\n Newline
\r Carriage-return
\\ Backslash

::: notes

Beispiel

:::

  • abc => "abc"
  • A.B => "AAB" oder "A2B" oder ...
  • a\\bc => "a\bc"

::: notes

Anmerkung

In Java-Strings leitet der Backslash eine zu interpretierende Befehlssequenz ein. Deshalb muss der Backslash i.d.R. geschützt ("escaped") werden. => Statt "\n" müssen Sie im Java-Code "\\n" schreiben! :::

Zeichenklassen

Zeichenkette Beschreibt
[abc] "a" oder "b" oder "c"
[^abc] alles außer "a", "b" oder "c" (Negation)
[a-zA-Z] alle Zeichen von "a" bis "z" und "A" bis "Z" (Range)
[a-z&&[def]] "d","e" oder "f" (Schnitt)
[a-z&&[^bc]] "a" bis "z", außer "b" und "c": [ad-z] (Subtraktion)
[a-z&&[^m-p]] "a" bis "z", außer "m" bis "p": [a-lq-z] (Subtraktion)

::: notes

Beispiel

:::

  • [abc] => "a" oder "b" oder "c"
  • [a-c] => "a" oder "b" oder "c"
  • [a-c][a-c] => "aa", "ab", "ac", "ba", "bb", "bc", "ca", "cb" oder "cc"
  • A[a-c] => "Aa", "Ab" oder "Ac"

Vordefinierte Ausdrücke

Zeichenkette Beschreibt
^ Zeilenanfang
$ Zeilenende
\d eine Ziffer: [0-9]
\w beliebiges Wortzeichen: [a-zA-Z_0-9]
\s Whitespace (Leerzeichen, Tabulator, Newline)
\D jedes Zeichen außer Ziffern: [^0-9]
\W jedes Zeichen außer Wortzeichen: [^\w]
\S jedes Zeichen außer Whitespaces: [^\s]

::: notes

Beispiel

:::

  • \d\d\d\d\d => "12345"
  • \w\wA => "aaA", "a0A", "a_A", ...

Nutzung in Java

\bigskip

  • java.lang.String:

    public String[] split(String regex)
    public boolean matches(String regex)

[Demo: regexp.StringSplit]{.bsp href="https://github.com/Programmiermethoden-CampusMinden/Prog2-Lecture/blob/master/lecture/java-jvm/src/regexp/StringSplit.java"}

\pause

  • java.util.regex.Pattern:

    public static Pattern compile(String regex)
    public Matcher matcher(CharSequence input)

    ::: notes

    • Schritt 1: Ein Pattern compilieren (erzeugen) mit Pattern#compile => liefert ein Pattern-Objekt für den regulären Ausdruck zurück
    • Schritt 2: Dem Pattern-Objekt den zu untersuchenden Zeichenstrom übergeben mit Pattern#matcher => liefert ein Matcher-Objekt zurück, darin gebunden: Pattern (regulärer Ausdruck) und die zu untersuchende Zeichenkette :::

\smallskip

  • java.util.regex.Matcher:

    public boolean find()
    public boolean matches()
    public int groupCount()
    public String group(int group)

    ::: notes

    • Schritt 3: Mit dem Matcher-Objekt kann man die Ergebnisse der Anwendung des regulären Ausdrucks auf eine Zeichenkette auswerten

      Bedeutung der unterschiedlichen Methoden siehe folgende Folien

      Matcher#group: Liefert die Sub-Sequenz des Suchstrings zurück, die erfolgreich gematcht wurde (siehe unten "Fangende Gruppierungen") :::

::: notes Hinweis:

In Java-Strings leitet der Backslash eine zu interpretierende Befehlssequenz ein. Deshalb muss der Backslash i.d.R. extra geschützt ("escaped") werden.

=> Statt "\n" (regulärer Ausdruck) müssen Sie im Java-String "\\n" schreiben!

=> Statt "a\\bc" (regulärer Ausdruck, passt auf die Zeichenkette "a\bc") müssen Sie im Java-String "a\\\\bc" schreiben! :::

[Demo: regexp.MatchFind]{.bsp href="https://github.com/Programmiermethoden-CampusMinden/Prog2-Lecture/blob/master/lecture/java-jvm/src/regexp/MatchFind.java"}

Unterschied zw. Finden und Matchen

  • Matcher#find:

    Regulärer Ausdruck muss im Suchstring enthalten sein. \newline => Suche nach erstem Vorkommen

\smallskip

  • Matcher#matches:

    Regulärer Ausdruck muss auf kompletten Suchstring passen.

\bigskip

::: notes

Beispiel

:::

  • Regulärer Ausdruck: abc, Suchstring: "blah blah abc blub"
    • Matcher#find: erfolgreich
    • Matcher#matches: kein Match - Suchstring entspricht nicht dem Muster

Quantifizierung

Zeichenkette Beschreibt
X? ein oder kein "X"
X* beliebig viele "X" (inkl. kein "X")
X+ mindestens ein "X", ansonsten beliebig viele "X"
X{n} exakt $n$ Vorkommen von "X"
X{n,} mindestens $n$ Vorkommen von "X"
X{n,m} zwischen $n$ und $m$ Vorkommen von "X"

::: notes

Beispiel

:::

  • \d{5} => "12345"
  • -?\d+\.\d* => ???

Interessante Effekte

Pattern p = Pattern.compile("A.*A");
Matcher m = p.matcher("A 12 A 45 A");

if (m.matches())
    String result = m.group(); // ???

[Demo: regexp.Quantifier]{.bsp href="https://github.com/Programmiermethoden-CampusMinden/Prog2-Lecture/blob/master/lecture/java-jvm/src/regexp/Quantifier.java"}

::: notes Matcher#group liefert die Inputsequenz, auf die der Matcher angesprochen hat. Mit Matcher#start und Matcher#end kann man sich die Indizes des ersten und letzten Zeichens des Matches im Eingabezeichenstrom geben lassen. D.h. für einen Matcher m und eine Eingabezeichenkette s ist m.group() und s.substring(m.start(), m.end()) äquivalent.

Da bei Matcher#matches das Pattern immer auf den gesamten Suchstring passen muss, verwundert das Ergebnis für Matcher#group nicht. Bei Matcher#find wird im Beispiel allerdings ebenfalls der gesamte Suchstring "gefunden" ... Dies liegt am "greedy" Verhalten der Quantifizierer. :::

Nicht gierige Quantifizierung mit "?"

\bigskip

Zeichenkette Beschreibt
X*? non-greedy Variante von X*
X+? non-greedy Variante von X+

::: notes

Beispiel

:::

  • Suchstring "A 12 A 45 A":
    • A.*A findet/passt auf "A 12 A 45 A"

      ::: notes normale greedy Variante :::

    • A.*?A

      • findet "A 12 A"
      • passt auf "A 12 A 45 A" (!)

      ::: notes non-greedy Variante der Quantifizierung; Matcher#matches muss trotzdem auf den gesamten Suchstring passen! :::

(Fangende) Gruppierungen

Studi{2} passt [nicht]{.alert} auf "StudiStudi" (!)

::: notes Quantifizierung bezieht sich auf das direkt davor stehende Zeichen. Ggf. Gruppierungen durch Klammern verwenden! :::

\pause \bigskip

::: slides

Zeichenkette Beschreibt
`X Y`
(C) Gruppierung
:::

::: notes

Zeichenkette Beschreibt
X|Y X oder Y
(C) Gruppierung
:::

::: notes

Beispiel

:::

  • (A)(B(C))
    • Gruppe 0: ABC
    • Gruppe 1: A
    • Gruppe 2: BC
    • Gruppe 3: C

::: notes Die Gruppen heißen auch "fangende" Gruppen (engl.: "capturing groups").

Damit erreicht man eine Segmentierung des gesamten regulären Ausdrucks, der in seiner Wirkung aber nicht durch die Gruppierungen geändert wird. Durch die Gruppierungen von Teilen des regulären Ausdrucks erhält man die Möglichkeit, auf die entsprechenden Teil-Matches (der Unterausdrücke der einzelnen Gruppen) zuzugreifen:

  • Matcher#groupCount: Anzahl der "fangenden" Gruppen im regulären Ausdruck

  • Matcher#group(i): Liefert die Subsequenz der Eingabezeichenkette zurück, auf die die jeweilige Gruppe gepasst hat. Dabei wird von links nach rechts durchgezählt, beginnend bei 1(!).

    Konvention: Gruppe 0 ist das gesamte Pattern, d.h. m.group(0) == m.group(); ...

Hinweis: Damit der Zugriff auf die Gruppen klappt, muss auch erst ein Match gemacht werden, d.h. das Erzeugen des Matcher-Objekts reicht noch nicht, sondern es muss auch noch ein matcher.find() oder matcher.matches() ausgeführt werden. Danach kann man bei Vorliegen eines Matches auf die Gruppen zugreifen. :::

\pause \bigskip

(Studi){2} => "StudiStudi"

[Demo: regexp.Groups]{.bsp href="https://github.com/Programmiermethoden-CampusMinden/Prog2-Lecture/blob/master/lecture/java-jvm/src/regexp/Groups.java"}

Gruppen und Backreferences

Matche zwei Ziffern, gefolgt von den selben zwei Ziffern

\pause

::: center (\d\d)\1 :::

\bigskip \smallskip

  • Verweis auf bereits gematchte Gruppen: \num

    num Nummer der Gruppe (1 ... 9)

    => Verweist nicht auf regulären Ausdruck, sondern auf jeweiligen Match!

    ::: notes Anmerkung: Laut Literatur/Doku nur 1 ... 9, in Praxis geht auch mehr per Backreference ... :::

\smallskip

  • Benennung der Gruppe: (?<name>X)

    X ist regulärer Ausdruck für Gruppe, spitze Klammern wichtig

    => Backreference: \k<name>

[Demo: regexp.Backref]{.bsp href="https://github.com/Programmiermethoden-CampusMinden/Prog2-Lecture/blob/master/lecture/java-jvm/src/regexp/Backref.java"}

Beispiel Gruppen und Backreferences

Regulärer Ausdruck: Namen einer Person matchen, wenn Vor- und Nachname identisch sind.

\pause \bigskip

Lösung: ([A-Z][a-zA-Z]*)\s\1

::: notes

Umlaute und reguläre Ausdrücke

  • Keine vordefinierte Abkürzung für Umlaute (wie etwa \d)

  • Umlaute nicht in [a-z] enthalten, aber in [a-ü]

    "helloüA".matches(".*?[ü]A");
    "azäöüß".matches("[a-ä]");
    "azäöüß".matches("[a-ö]");
    "azäöüß".matches("[a-ü]");
    "azäöüß".matches("[a-ß]");
  • Strings sind Unicode-Zeichenketten

    => Nutzung der passenden Unicode Escape Sequence \uFFFF

    System.out.println("\u0041 :: A");
    System.out.println("helloüA".matches(".*?A"));
    System.out.println("helloüA".matches(".*?\u0041"));
    System.out.println("helloü\u0041".matches(".*?A"));
  • RegExp vordefinieren und mit Variablen zusammenbauen ala Perl nicht möglich => Umweg String-Repräsentation :::

Wrap-Up

  • RegExp: Zeichenketten, die andere Zeichenketten beschreiben
  • java.util.regex.Pattern und java.util.regex.Matcher
  • Unterschied zwischen Matcher#find und Matcher#matches!
  • Quantifizierung ist möglich, aber greedy (Default)

::: slides

LICENSE

Unless otherwise noted, this work is licensed under CC BY-SA 4.0. :::